Wohnkomfort für jedes Alter

Ob Alt oder Jung: Jeder möchte komfortabel wohnen. Im Alter kommt der Wunsch nach Selbständigkeit in den eigenen vier Wänden hinzu. Aktuell ist die Zahl altersgerechter Wohnungen in Deutschland überschaubar: Berechnungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zufolge sind gerade einmal 700.000 von bundesweit 41 Millionen Wohnungen auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet. Benötigt werden bis 2030 jedoch rund drei Millionen. Höchste Zeit also, sich mit der eigenen Wohnsituation zu beschäftigen. Zumal der Wohnungsumbau für’s Alter keineswegs kompliziert sein muss: Frühzeitig planen Oberste Maxime ist, den Umbau nicht auf die lange Bank zu schieben oder gar zu warten, bis der akute Notfall eintritt. Dann wird es meist teuer – und auch emotional anstrengend. Wesentlich besser ist es, sich frühzeitig über Lösungskonzepte für Bad, Küche und Treppen kundig zu machen. Erstinformationen dazu bieten ortsansässige Sozialverbände. Ein weiterer Anlaufpunkt sind regionale Immobilienmessen, um sich über Produkte und Hersteller zu informieren. Häufig bieten auch Immobilienprofis spezielle Beratungsangebote.

Auf Begriffe achten Zu bedenken ist außerdem, dass Begriffe wie „altersgerecht“, „seniorengerecht“ und „barrierearm“ gesetzlich nicht definiert sind. Einzig die Bezeichnungen „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“ garantieren verbindliche Ausstattungsqualitäten, da ihnen die DIN 18040-2 zugrunde liegt, die bestimmte Bewegungsflächen, Türbreiten und Schwellenhöhen vorschreibt. Wobei es auch hier auf die Feinheiten ankommt: So gelten für uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbare Wohnungen die Normen, die das Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) in § 4 regelt. Darauf beim Umbau zu achten ist deshalb wichtig, weil für den Fall, dass später einmal ein Rollstuhl zur Fortbewegung in der Wohnung benötigt wird, sie tatsächlich auch darauf ausgelegt ist.

Fördermöglichkeiten nutzen Bei der Finanzierung helfen öffentliche Fördermittel, etwa von der KfW oder von der Staatsbank für Baden-Württemberg. Einen Überblick über entsprechende Programme gibt der Fördermittel-Check der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online (www.unser-haus-sanieren.de/foerdermittel/). Lukrativ kann es sein, verschiedene Fördermöglichkeiten miteinander zu kombinieren und so den altersgerechten Umbau mit Einbruchschutzmaßnahmen und einer energetischen Sanierung in einem Rutsch zu erledigen. Das hebt den Wohnkomfort – und auch den Immobilienwert.

Experten-Tipp Bietigheimer Zeitung vom 16.12.2017